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Zwei Eiffeltürme in Achern - Windkraftprojekt der Fischer Group

In Zeiten von Krieg, Krisen, Inflation und Klimawandel wird es für viele Unternehmen immer schwieriger ihren Energiebedarf zu decken und dabei gleichzeitig trotz hohen Strompreisen konkurrenzfähig zu bleiben. Anstatt aber wie viele Firmen und Konzerne nach Osteuropa auszuwandern, ist die Antwort der Fischer Group Achern auf die gegenwärtige und zunehmende Energiekrise, die eigenfinanzierte Planung und Bauung zweier Windkraftanlagen außerhalb der Stadt, um den eigenen Energieverbrauch nachhaltig und unabhängig zu sichern. Um die Bürger aus Achern und Fautenbach transparent und frühzeitig über das Vorhaben zu informieren, veranstaltete die Fischer Group am 14.04.2023 auf ihrem Firmengelände eine Infoveranstaltung zu den geplanten Windkraftanlagen. Unter den insgesamt über 60 Besuchern waren auch REM-Gründungsmitglied Eckhard Seidel, Lehrer am Gymnasium Achern Michael Staak, sowie ich, Jonas Sackmann, Bundesfreiwilliger beim REM.

 

Gegen 19:00 Uhr ergreift Hans-Peter Fischer, Sohn des Unternehmensgründer Hans Fischer, das Wort und begrüßt die Gäste der Infoveranstaltung. Da es zu Beginn keine Anregungen der Anwesenden gibt, leitet er mit einer Präsentation das Thema ein. Herr Fischer erklärt uns zunächst, wie sich die Energiekosten für das Unternehmen im Verlauf des letzten Jahres entwickelt haben und vor welchen Herausforderungen dieses nun, auch durch die Abschaltung der letzten AKWs in Deutschland und dem EU-weiten Aus des Verbrenner-Motors steht. Durch verschiedene Grafiken und Daten können wir diese verständlich nachvollziehen. Da sich die Fischer Group unserer Region als Heimat sehr verbunden fühlt, kommt für diese ein Standortwechsel nicht infrage. Stattdessen ist es das klare Bestreben des Unternehmens, auch zu Gunsten der Arbeitsplätze, ihrer Heimat treu zu bleiben und die aktuellen Herausforderungen als Chance zu sehen einen wichtigen Schritt und Beitrag in Richtung Energiewende und Nachhaltigkeit zu leisten. Derzeit befindet sich das Unternehmen, in Zusammenarbeit mit Ökostrom, allerdings erst am Beginn des Gehnemigungsverfahren für zwei jeweils 250m hohe Windkraftanlagen, die damit gleich hoch wie der Eiffelturm in Paris sind. Planmäßig sollen die Windräder zusammen jährlich 30 Mio. kWh Strom auf 20 Jahre Laufzeit erzeugen und somit äquivalent zum Stromverbrauch von 7000 Einfamilienhäuser im Jahr, Energie herstellen. Theoretisch könnte die Fischer Group damit zwei Drittel ihres Stromverbrauchs decken und ihre Energieversorgung durch den zusätzlich geplanten Einsatz von Photovoltaik auf den Firmendächern absichern. Daraufhin erkundigt sich einer den anwesenden Zuhörer, wie es um die Möglichkeit stünde, Achern-Fautenbach durch die Anlagen mitzuversorgen. Wie uns ein Vertreter von Ökostrom erläutert, ist dies leider ohne maßgebliche Eigenbeteiligung der Bürgerinnen und Bürger gesetzlich nicht möglich. Wie uns Hans-Peter-Fischer passend dazu erklärt, ist das Windkraftprojekt des Unternehmens mit sehr hohen Kosten verbunden. Ganze 14 Millionen Euro wird die Fischer Group für die beiden Windkraftanlagen an eigenen Finanzmitteln aufbringen müssen, um das Projekt zu realisieren. Als es dann um das Thema Lärmemission geht und uns eine Karte gezeigt wird, mit dem Standort der Windräder nahe des Autobahnzubringers außerhalb von Achern, entstehen Einwände bei mehreren der Anwesenden. Unter anderem die Schallemmissionen der Windräder, welche laut vorläufigen Messungen den erlaubten Wert von 45 Dezibel am nächstgelegenen Wohnhaus nicht überschreiten werden, sorgen in Bezug auf Lärmbelästigung für eine Menge Gesprächsstoff und Zweifel bei einigen Besucher.

Eine lebhafte Diskussion unter den Anwesenden entsteht, die Fragen und Zweifel können aber souverän durch die Vertreter der Fischer Group und von Ökostrom geklärt werden, denn bei dem äußert mühseligen und langjährigen Prozess der Genehmigung für windkraftanlagen, werden sämtliche möglichen Probleme und Anforderungen intensiv geprüft. Aufgrund der langen Genhemigungsphase kann man leider auch nicht vor 2025 mit einer Fertigstellung des Projekts rechnen.

 

Nach spannenden 90 Minuten an lebendigen Diskussionen und interessanten Informationen neigt sich die Infoveranstaltung der Fischer Group dem Ende zu. Die Anwesenden applaudieren den Vortragenden und viele dieser tauschen sich noch in Kleingruppen untereinander aus. Während ich noch Gelegenheit habe ein kurzes Gespräch mit Michale Staak und Eckhard Seidel zu führen, leert sich der Raum langsam und auch ich verlasse das Firmengelände auf dem Weg mit dem Fahrrad nach Hause. Alles in allem bleibt mir dir Infoveranstaltung sehr positiv in Erinnerung, denn nicht nur begrüße ich die Transparenz und Ehrlichkeit der Fischer Group, ihr Vorhaben frühzeitig und offen allen mitzuteilen, sondern auch die sich daraus ergebende Möglichkeit für jeden Menschen auf demokratische Art und Weise seine Meinung, Anregungen, Fragen oder vielleicht auch Sorgen einzubringen und zu diskutieren. Abschließend kann ich nur meinen Respekt und meine Unterstützung für das Vorhaben aussprechen, denn trotz schwächelnder wirtschaftlicher Standortfaktoren, entscheidet sich die Fischer Group ihrer Heimat treu zubleiben und die gewaltigen Herausforderungen der kommenden Jahre in Bezug auf Energiekrise und einem stagnierenden Wirtschaftswachstum in Deutschland anzunehmen.

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